Glossar
Unser Glossar erklärt eine Auswahl an Begriffen, die oft im Zusammenhang mit geschlechtlicherVielfalt verwendet werden. Wir möchten dir die Möglichkeit geben, dich mit relevanten Begriffen vertraut zu machen, um ein besseres Verständnis für dieThematik zu entwickeln. Außerdem möchten wir hier zeigen wie wir Begriffe für uns definieren.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die Definitionen dieser Begriffe einem kontinuierlichen Wandel und ständigen Aushandlungsprozessen unterliegen. Wir erheben keinen Anspruch darauf, dass diese die einzig Richtigen sind. Wenn du einen Begriff oder dich selbst anders verstehst und definierst als hier, ist das wunderbar!
A
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Agender ist die Bezeichnung für Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder Konzepte von Geschlecht ablehnen.
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Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, besser bekannt unter dem Namen Antidiskriminierungsgesetz, soll dafür sorgen, dass alle Menschen gleich behandelt werden – egal, woher sie kommen oder wie alt sie sind, ob oder an welchen Gott sie glauben, ob sie gehörlos sind oder im Rollstuhl sitzen, egal welchem Geschlecht sie angehören oder wen sie lieben.
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Eine Person, die nicht selbst einer marginalisierten Gruppe angehört, wie beispielsweise der Trans*-Community, aber aktive Unterstützung bietet, wird als Verbündete*r oder Fürsprecher*in (Ally) bezeichnet.
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Bei Awareness geht um ein respektvolles Miteinander und darum, sich gegenseitig zu unterstützen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können und keinerlei Übergri!e oder diskriminierendes Verhalten geduldet werden. Grenzüberschreitungen werden dabei individuell von den Betro!enen definiert.
B
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Das binäre System bezieht sich auf die gesellschaftlich anerkannten zwei Geschlechter („männlich“ und „weiblich“). Es ignoriert, dass es intergeschlechtliche, nichtbinäre und andere Menschen gibt, die nicht in dieses System passen.
C
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Cisgeschlechtlichkeit ist das Gegenteil von Transgeschlechtlichkeit. Cisgeschlechtliche Menschen identifizieren sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
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Coming-out heißt wörtlich „herauskommen“ und meint den Schritt, mit der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität bewusst an die Öffentlichkeit zu gehen.
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Der Christopher Street Day, auch besser bekannt als CSD wird in vielen Ländern mit Paraden und Straßenfesten gefeiert, um für Akzeptanz und Anerkennung zu demonstrieren und die eigene Lebens- und Liebesform mit Stolz (engl. pride) zu zeigen. Seinen Ursprung hat der CSD in der Schwulen- und Lesbenbewegung in der"New Yorker Christopher Street.
D
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Ein Deadname (im Deutschen auch manchmal „toter Name“ genannt) ist ein früherer Vorname, den eine Person, insbesondere eine trans* Person, einmal hatte und der nicht mehr verwendet wird. Es kann für
trans* Menschen, die einen neuen Namen angenommen haben, äußerst verletzend sein, wenn sie mit ihrem Deadname angesprochen werden.
E
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Endo(-geschlechtlich) ist der Gegenbegriff zu inter*. Personen werden nach medizinischer Interpretation eindeutig entweder dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugewiesen.
F
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FLINTA* ist eine Abkürzung, die verschiedene Geschlechtsidentiäten einschließt. Die einzelnen Buchstaben stehen für Frauen, Lesben, Inter* Personen, Nichtbinäre Personen, Trans* Personen und Agender Personen. FLINTA* meint also alle Geschlechtsidentitäten, die nicht cis-männlich sind.
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Feminismus ist eine soziale und politische Bewegung, die auf die Gleichberechtigung aller Geschlechter abzielt und Geschlechterdiskriminierung bekämpft.
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Der feministische Kampftag findet jährlich seit 1921 am 8. März statt. Der Tag soll auf die Probleme und Benachteiligungen von FLINTA* Personen aufmerksam machen, auch und vor allem der FLINTA*, die mehrfach marginalisiert sind.
G
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In der deutschen Sprache gibt es keine Entsprechung für das englische Wort „gender“. Die bloße Übersetzung in „Geschlecht“ reicht nicht aus. Denn im Englischen gibt es zwei Begri!e für „Geschlecht“, die etwas völlig verschiedenes meinen: „sex“ ist das biologische Geschlecht, das sich durch die Geschlechtsorgane definieren kann, aber nicht muss (siehe Trans*, Inter*, Nichtbinär). Und „gender“ meint das „soziale Geschlecht“, das sich unabhängig von körperlichen Merkmalen manifestiert. Das soziale Geschlecht muss also nicht dem biologischen Geschlecht entsprechen.
H
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Heteronormativität ist die Vorstellung, dass Heterosexualität (Männer lieben Frauen und andersherum), Monogamie (Personen haben nur eine*n Partner*in zur selben Zeit) und das traditionelle Geschlechtermodell als die „normale“ und akzeptable Art zu leben angesehen werden. Andere Formen von Sexualität und Geschlechtsidentität werden oft ignoriert, unterrepräsentiert oder sogar als abweichend betrachtet.
I
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Inter* bezeichnet Menschen, deren angeborene genetische, hormonelle oder körperliche Merkmale weder ausschließlich „männlich“ noch ausschließlich „weiblich“ sind.
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Intersektionalität bedeutet, dass verschiedene Merkmale einer Person wie Geschlecht, Ethnizität und soziale Klasse, miteinander verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen. Es geht darum zu erkennen, dass Menschen aufgrund verschiedener Identitätsmerkmale unterschiedlich benachteiligt werden können. Eine intersektionale Herangehensweise erfordert eine kritische Reflexion über eigene Positionen und Privilegien.
L
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Diese Buchstabenkombination steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgeschlechtlich, Intergeschlechtlich, Agender Asexuell/ Aromantisch und Queer (engl. LGBTQIA*).
M
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Misgendern betri!t insbesondere trans* und nichtbinäre Menschen. Es bedeutet, einer Person fälschlicherweise (absichtlich oder unabsichtlich) ein falsches Geschlecht zuzuordnen und/oder sich auf sie mit den falschen Pronomen zu beziehen.
N
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Nichtbinäre Menschen sind weder Frauen noch Männer. Nichtbinär ist ein Überbegriff für unterschiedliche Geschlechter. Da nichtbinäre Menschen sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren, sind nichtbinäre Personen auch Trans*.
o
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Für uns umfasst der öffentliche Raum alle zugänglichen Bereiche einer Stadt und dient als Schauplatz für verschiedene soziale Aktivitäten und Interaktionen. Er bietet nicht nur Gelegenheiten für Mobilität und Konsum, sondern ist auch ein Ort des gesellschaftlichen Zusammenlebens, der Begegnungen, Freizeitaktivitäten, politische Repräsentation und Meinungsbildung ermöglicht.
p
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Passing bedeutet, dass eine Person von anderen Menschen als das Geschlecht wahrgenommen wird, das sie äußerlich darstellt oder präsentiert.
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Pronomen beziehen sich auf Personen oder Dinge, viele drücken dabei auch das Geschlecht aus. Nicht alle Menschen fühlen sich wohl damit, mit den gängigen Pronomen „er“ oder „sie“ angesprochen zu werden. Einige Personen nutzen daher sogenannte Neopronomen, also neue Pronomen, die keine eindeutige Geschlechtszuschreibung zulassen. Beispiele hierfür sind die Pronomen „dey“ oder „xier“.
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Patriarchal bedeutet, dass eine Gesellschaft oder Struktur von Männern dominiert wird und männliche Autorität, Kontrolle und Privilegien überwiegen. Es bezieht sich auf ein System, in dem Männer historisch und gegenwärtig mehr Macht und Einfluss haben als FLINTA*.
Q
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Queer ist ein o!ener Begri!, der alle einschließt, die mit ihrem Aussehen und/oder Verhalten nicht den hetero- und cisnormativen Vorstellungen entsprechen. Queer kann eine Theorie sein, kann praktisch gelebt werden und Personen oder Bewegungen können sich als queer bezeichnen.
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Queerfeindlichkeit beschreibt Vorurteile, negative Einstellungen, Stigmatisierung, Abwertung, Verleugnung, Befürwortung von Diskriminierung, Diskriminierung und Gewalt gegenüber queeren Menschen. Queerfeindlichkeit meint auch Homofeindlichkeit, Trans*feindlichkeit, Bifeindlichkeit und Inter*feindlichkeit. Diese gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bezieht sich jeweils auf eine der sexuellen Orientierungen oder geschlechtlichen Identitäten.
S
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Safer Spaces sind Rückzugsorte, in denen sich Menschen mit ähnlichen Diskriminierungserfahrungen tre!en, austauschen und gegenseitig unterstützen können. Diese Räume werden als Safer Spaces (sicherere Räume) bezeichnet, da sie bemüht sind, sicherer als ö!entliche Räume zu sein, indem sie Diskriminierung bewusst abbauen.
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Die sexuelle Orientierung eines Menschen beschreibt, zu welchen Geschlechtern sich eine Person emotional, körperlich und/oder sexuell hingezogen fühlt. Beispiele sind: lesbisch (Frauen fühlen sich zu Frauen hingezogen), schwul (Männer fühlen sich zu Männern hingezogen),
asexuell (empfinden wenig oder keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen), bisexuell (fühlen sich zu Menschen zweier, mehrerer oder aller Geschlechter hingezogen), heterosexuell (fühlen sich zu Menschen eines anderen Geschlechts hingezogen). -
Stadtgestaltung umfasst die Planung, Entwicklung und Verwaltung von Städten, wobei verschiedene Aspekte wie Architektur, Infrastruktur und Umweltschutz berücksichtigt werden. Es geht uns nicht nur um Stadtplanung, sondern auch um politische Entscheidungen und das Handeln jedes Menschen, um die Lebensqualität in Städten zu verbessern.
T
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Trans* Personen können sich nicht oder nur teilweise mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Das Sternchen bei Trans* steht als Platzhalter für alle Begri!e, die an die Vorsilbe „trans-“
angehängt werden können, um die verschiedenen geschlechtlichen Identitäten zu beschreiben: Transgender, Transidentität,
Transgeschlechtlichkeit und viele weitere. Jede Identität kann dabei in den unterschiedlichsten Ausprägungen auftreten.
*
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Das Sternchen wird als Platzhalter verwendet, um alle Geschlechter und Identitäten über „männlich“ und „weiblich“ hinaus sichtbar zu machen. Außerdem soll das Sternchen als Platzhalter für alle sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten stehen, die nicht cisgeschlechtlich oder heterosexuell sind.
Viele dieser Definitionen wurden uns von ANDERS & GLEICH zur Verfügung gestellt. Vielen Dank für die fachliche Unterstützung!
Ausführlichere Beschreibungen, weiterführende Informationen und Materialien zu LSBTIAQ* Themen findest du in der Fibel von ANDERS & GLEICH .